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Rumänien-Blog


Siebenbürgens sieben Burgen: Ein Besuch in Sighișoara

Sieben Städte inklusive Burgen gründeten sie, die Siebenbürger Sachsen. Schäßburg (rumänisch: Sighișoara) im KreisMureș ist eine von ihnen. Walachenfürst Vlad III. Drăculea, der als Țepeș, der Pfähler, in die Geschichte einging und zur literarischen Figur des Grafen Dracula inspirierte, soll hier geboren worden sein. Nach 1975 plante die Regierung in Bukarest, einen Teil der historischen Altstadt abzureißen, mit der Revolution 1989 war das Vorhaben endgültig vom Tisch. Zehn Jahre später wurde das mittelalterliche Zentrum der Stadt schließlich zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Londoner Stiftung „Mihai Eminescu Trust“ betreut weitere Restaurierungsprojekte in Dörfern der Umgebung Sighișoaras.

Schäßburg, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern gegründet, wird 1280 als Castrum Sex zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Heute leben kaum mehr Deutsche und eher wenige Ungarn dort, dennoch ist Sighișoaraoffiziell wieder dreisprachig – Rumänisch, Ungarisch und Deutsch. Es gibt ein Gymnasium, in dem Deutsch Unterrichtssprache ist. Am Joseph Haltrich Lyzeum ist es sogar möglich, ein deutschsprachiges Abitur abzulegen. 2012 wurde Sighisoara mit dem Europapreis für sein herausragendes Engagement für die europäische Integration ausgezeichnet. Schlendert man durch die pittoreske Stadt, kann es durchaus sein, dass man einem der vielen Dracula-Darsteller begegnet. Im angeblichen Geburtshaus seines historischen Vorfahren Vlad III. Drăculea lässt es sich heute speisen. Sighisoara wird von der Tourismusbranche nur zu gern als rumänisches "Rothenburg" bezeichnet. Das gesamte Ensemble des historischen Zentrums, bestehend aus der mittelalterlichen Festung inklusive gotischer Kirche, der Burganlage mit Wehrtürmen und den Wohnhäusern ist das einzig intakte dieser Art. Beim Spaziergang durch den von der UNESCO geschützten Stadtkern kommt man am Wahrzeichen Sighisoaras, dem Stundturm nicht vorbei: Beinahe zweieinhalb Meter dick sind Mauern im Erdgeschoss des imposanten Bauwerks aus dem Mittelalter, welches nun das Museum der Zünfte beherbergt. Hoch über der Stadt thront die Schäßburger Bergkirche – mit Mitteln aus der deutschen Messerschmitt Stiftung wurde sie renoviert.

Zu den Stiftungen, die sich für Erhalt und Restaurierung historischer Gebäude in der Gegend einsetzen, gehört auch der Londoner „Mihai Eminescu Trust“, benannt nach dem rumänischen Dichter, der im 19. Jahrhundert Maßstäbe für die rumänische Literatursprache setzte. Schirmherr ist Prince Charles, der schon 2003 gemeinsam mit der UNESCO eine Bürgerinitiative gegen die Abholzung eines Eichenwaldes nahe Schäßburgs unterstützte. Die Bäume stehen noch. Zur Zeit engagiert sich die Stiftung für etwa 30 Dörfer. In den meisten von ihnen stehen beeindruckende Wehrkirchen, solide errichtet von schaffensfreudigen Siebenbürger Sachsen. So auch im UNESCO-Dorf Keisd (Saschiz) bei Sighișoara, dessen Kirchenburg restauriert wurde. Neben der im gotischen Stil erbauten Kirche im Ortszentrum gibt es hier noch eine Fluchtburg auf einem Hügel über dem Ort, die im 14. Jahrhundert den Bewohnern acht benachbarter Dörfer als Schutzraum diente. Es waren Zeiten, in denen Kirchen wehrhaft sein mussten.

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Dem Sohn des Drachen auf der Spur: Draculas Erbe und Prinz Charles

Reist man durch das Land „hinter den Wäldern”, kommt man nicht umhin, einer der Berühmtheiten der geschichtsträchtigen Region zu begegnen: Auf den – mitunter vermeintlichen – Spuren des Walachenfürsten Vlad III. wandeln zahlreiche Transsilvanienreisende, kräftig unterstützt von der Tourismusbranche. Jener Fürst wäre sicher nicht so prominent, hätte er nicht einige Jahrhunderte später den irischen Schriftsteller Bram Stoker zum wohl berühmtesten Vampir der Literaturgeschichte inspiriert. Letzteres sehen jedenfalls die meisten Sachkundigen so.

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Geschichten zur Gegenwart: Siebenbürgen heute

Wechselvolle territoriale Zugehörigkeiten im Lauf seiner Geschichte und eine historische Vielfalt an dort lebenden Volksgruppen prägten die Identität der Region Transsilvanien/Siebenbürgen. Die jeweils herrschenden Machtverhältnisse bestimmten das Miteinander der jeweiligen Mehrheiten und Minderheiten.

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Sieben Burgen jenseits der Wälder: Unterwegs in Transsilvanien

Per Schnellzug sind wir bislang durch Geschichte und Regionen Rumäniens gereist, ein erster Überblick ist gewonnen. In diesem Jahr möchte ich mich mit Ihnen genauer umsehen – und an Orten verweilen. Geboren und aufgewachsen in Cluj-Napoca (deutsch: Klausenburg) – also als Bürgerin Siebenbürgens, ergo Transsilvaniens – liegt es nahe, das entschleunigte Reisen dort zu beginnen, wo ich Deutsch als zweite Muttersprache erlernte: mitten drin, hinter den Karpaten und jenseits der Wälder.

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Rumäniens Dichter, Philosophen und Dramatiker

Auf der Reise durch Rumänien möchte ich Ihnen drei schreibende Berühmtheiten aus verschiedenen Jahrhunderten vorstellen. Beginnen wir mit dem rumänischen Dichter, der im 19. Jahrhundert Maßstäbe für die rumänische Literatursprache setzte. Mit Mihai Eminescu beschäftigen sich Schüler der 10. Klassen Rumäniens auch heute noch für ein ganzes halbes Jahr. Der Dichter, der eigentlich Mihail Eminovici hieß, wurde 1850 in der Bukowina geboren, besuchte deutschsprachige Schulen und kam früh in Kontakt mit unkonventionellen Lebensweisen. 1866 veröffentlichte er sein erstes Gedicht. Drei Jahre später ging er nach Wien, um Philosophie zu studieren, von 1871 bis 74 studierte er in Berlin. Eminescu beschäftigte sich intensiv mit Schopenhauer und Kant, der Einfluss der deutschen Literatur auf sein Werk ist von großer Bedeutung. 1874 kehrte er nach Rumänien zurück. Viele Gedichte entstanden, welche er unzählige Male sprachlich überarbeitete. Zumeist waren die Veröffentlichungen neuer Gedichte Überarbeitungen früherer, bisher unveröffentlichter. Auch nach seinem Tod 1889 tauchten zahlreiche weitere Gedichte auf, viele von diesen wiederum in verschiedenen Fassungen.

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