Zarte Seerosen, wilde Wasserfälle: Kurorte der Crișana
Reich und schön war Oradea, das Zentrum des Kreischgebiets (rumänisch: Crișana), zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Man hatte Geld und gab es aus, vor allem für extravagante Architektur. Heute ist die Stadt zwar weniger reich, zahlreiche ihrer eleganten Bauten glänzen jedoch wie neu. Nur wenige Kilometer entfernt ist ein Ort zu finden, dessen Tradition ebenso weit in die Vergangenheit reicht: Băile Felix (deutsch: Bad Felix), das „glückliche Bad“. Wer Wasser in stürzender oder gefrorener Form bevorzugt, fährt etwas weiter, wandert durch das „Höllental“ oder gleitet über den Schnee
Ein – vielleicht – glücklicher Mönch namens Felix, Abt des Klosters von Sânmartin, entdeckte um 1000 in dessen Nähe eine Thermalquelle mit heilender Wirkung. Etliche Jahrhunderte später, von 1711 bis 1721, behandelte man im „Bad des Felix“ erstmals im größeren Stil. Auf der Weltausstellung in St. Louis, Missouri 1904 (Saint Louis World's Fair), wurde neben Auszeichnungen für Bildhauerei oder den Entwurf einer Eisenbahnlampe auch eine Goldmedaille für das „beste Wasser der Welt“ verliehen: Bad Felix konnte sich hier glücklich schätzen. Das radonhaltige Thermalwasser hat eine Temperatur von 41 bis 49°C und einen hohen Mineralieninhalt. Im 20. Jahrhundert zählten Berühmtheiten wie Marlene Dietrich, Charlie Chaplin, Charles de Gaulle, Salvador Dalí und Jacqueline Kennedy zu den illustren Gästen des Kurortes. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit in ganz Europa ist zudem eine exklusiv in Băile Felix beheimatete Pflanze berühmt: Die rosafarbene Seerose "Nymphaea lothus thermalis", ein botanisches Relikt des Tertiär, ist dort zu finden. Ein Ortsteil des Kurbades ist als Nufărul (Seelotus) nach ihr benannt. Obwohl das Dorf nur etwa 700 Einwohner zählt, ist Băile Felix mit 200 Quellen der größte Kurort Rumäniens. Im Oktober 2012 wurde der Aquapark "Aqua President" eröffnet, welcher das ganze Jahr über in Betrieb ist und etwa so viele Personen fasst wie das Dorf Bewohner hat. Im weltweiten Netz wird sehr heterogen über Bad Felix kommuniziert – von der „Königin der Heilbäder“ ist ebenso die Rede wie von einem „rumänischen Lloret de Mar“, welches seine mondänen Zeiten zwischen Grillbuden und Plastikflaschen längst hinter sich gelassen hätte.
Fährt man gut 70 km westwärts, geht es vor allem um gesunde Luft. Das Wasser ist hier deutlich kühler als im Kurbad Băile Felix. Stâna de Vale heißt der Luftkurort im Bihor-Gebirge (rumänisch: Munții Bihorului), dem höchsten Teil des Apuseni-Gebirges, welcher in einem Reiseführer als „idyllischer Klecks“ in der Hügellandschaft beschrieben wird. Die Berge des Apuseni-Gebirges bestehen vorwiegend aus Kalkstein, so ist eine Vielzahl von Höhlen und Schluchten vorhanden. Im über 40 km langen „Höllental“ (rumänisch: Valea Iadului) kann man sich von dort aus den Blick auf einige spektakuläre Wasserfälle, wie Iadulina, Moara Dracului (Teufelsmühle) und Săritoarea Ieduţului erwandern. Doch nicht nur bei Wanderern ist die Gegend um Stâna de Vale beliebt. Der Ort ist auch ein traditioneller Treffpunkt von