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Rumänien-Blog


Weit im Westen und über die Grenzen: das Banat

Im Westen Rumäniens liegt eine historische Region, deren Geschichte ebenso wie jene Siebenbürgens mit der Besiedelung durch deutsche Einwanderer verwoben ist. Jedoch handelt es sich nicht um Siebenbürger Sachsen, sondern um Banater Schwaben, die sich einige Jahrhunderte später in der Gegend niederließen als ihre deutschstämmigen Nachbarn, die schon ab dem 12. Jahrhundert in Transsilvanien siedelten. Heute liegen zwei Drittel des Banat in Rumänien, ein Drittel in Serbien und ein sehr kleiner Teil in Ungarn. Rein flächig betrachtet ist die gesamte Region in etwa so groß wie Belgien.

Das Banat – im Deutschen und im Rumänischen gleich bezeichnet – gehörte in der Antike zum Königreich Dakien, ab dem 2. Jahrhundert zur römischen Provinz Dacia. Laut dako-romanischer Kontinuitätstheorie gehen die heutige Bevölkerung und die Sprache Rumäniens auf die Fusion der dakischen und romanischen Bevölkerung in besagter Provinz zurück. Dem widerspricht die Migrationstheorie, nach welcher die Rumänen erst im hohen Mittelalter in das heutige Gebiet Rumäniens eingewandert sein sollen. Beide Thesen wurden genutzt, um gegenläufige ideologische Argumentationen zu untermauern. Balkanwissenschaftler, die eine Mischform aus beiden Theorien für möglich halten, gibt es ebenso. Fakt ist, dass das Banat nach dem Abzug der Römer im 3. Jahrhundert für eine ganze Weile zum Durchgangsgebiet von Steppennomaden wurde. Ab dem 6. Jahrhundert ging es in puncto Bewohnerschaft für einige Jahrhunderte gehörig turbulent zu: Zunächst herrschten Awaren und siedelten Slawen. Nachdem Erstere vertrieben worden waren, kamen Petschenegen, gefolgt von Kumanen, Bulgaren und Walachen. Um die Jahrtausendwende absorbierte der erste ungarische König das Banat und machte es zu einem Teil des Königreichs Ungarn. Etwa 240 Jahre später fielen aus dem Norden kommende Mongolen ein und verwüsteten die gesamte Region.

Im 14. Jahrhundert kam es zu weiteren Katastrophen, diesmal jedoch nicht durch menschliche Aggressoren verursacht: Riesige Schwärme von Wanderheuschrecken zogen über das Land und vernichteten die Vegetation, was zu einer Hungersnot im folgenden Jahr führte. Ein Erdbeben schloss sich an, gefolgt von der Pest, die zahlreiche Opfer forderte. Im 15. Jahrhundert konnte die zunehmende Bedrohung durch das expandierfreudige Osmanische Reich noch erfolgreich gemeistert werden, Mitte des 16. Jahrhunderts war es aber soweit: Die Osmanen eroberten das damalige Temesvár (ungarisch) und gliederten die Region infolgedessen in ihr sich ausdehnendes Reich ein. Heute ist die Großstadt Timișoara (rumänisch) das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banat. 1716 war es vorbei mit der osmanischen Herrschaft. Die Habsburger eroberten, die Region wurde österreichisch und somit zum Temescher Banat, einer Kron- und Kammerdomäne der Habsburgermonarchie.Bis Mitte des 19. Jahrhunderts initiierte man seitens Letzterer zahlreiche Siedlungszüge – darunter mehrere Schwabenzüge – zur organisierten Besiedelung der infolge der Türkenkriege fast menschenleeren Gebiete mit deutschstämmigen Untertanen aus dem Westen.

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