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Rumänien-Blog


Unterwegs: Reise durch die Bukowina

Nach der Zeitreise durch die Geschichte der Region bereisen wir das Land der Buchen nun in der Gegenwart. Ausgangspunkt der Tour durch die im Nordosten Rumäniens gelegene Bucovina ist das aktuelle Zentrum des heutigen rumänischen Teils: die Stadt Suceava (deutsch: Suczawa, Sotschen), im gleichnamigen Kreis sowie am gleichnamigen Fluss gelegen. Etliche Europastraßen und Bahnstrecken treffen sich dort, nahe der Stadt liegt der kleine Flughafen Ștefan cel Mare, benannt nach einem moldauischen Woiwoden.

Erstmals erwähnt wurde Suceava schon vor dem 14. Jahrhundert. Heute hat die Stadt etwa 100.000 Einwohner, eine ziemlich junge Universität, die den gleichen Namen trägt wie der Flughafen, zahlreiche Industriebetriebe und Betonbauten aus der kommunistischen Zeit – und einen farbigen, 265 Meter hohen Kamin. Letzterer sollte eigentlich Bestandteil eines Kraftwerks werden, ist aber heute Teil eines Einkaufszentrums. Auch historische Bauwerke sind in vor Ort zu entdecken. Beispielsweise die Festung Cetatea de Scaun aus dem späten 14. Jahrhundert, welche bis ins 16. Jahrhundert Sitz der moldauischen Fürsten war. Von 1375 bis 1565 war Suceava Hauptstadt des Fürstentums Moldau, zu welchem die Bukovina jahrhundertelang gehörte. Selbstverständlich gibt es nicht wenige Kirchen und Klöster in der Stadt, darunter das St.-Johannes-Kloster (rumänisch: Mănăstirea Sfântul Ioan cel Nou). Benannt wurde es nach dem Heiligen Johannes Trapezunt, der im Jahr 1303 den so genannten Märtyrertod starb. Seine Gebeine ruhen in einem silbernen Schrein im Hauptraum der klosterzugehörigen Georgskirche (rumänisch: Biserica Sfântul Gheorge) im Klosterinnenhof. Zusammen mit sieben anderen Kirchen in der Gegend wurde diese 1993 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, das Kloster gehört somit zu den berühmten Moldauklöstern. Gebaut wurde es von Fürst Bogdan III. cel Orb, dem Sohn Stefan des Großen, besser bekannt als Ștefan cel Mare, Namensgeber der Universität und des Flughafens. Er wird in ganz Rumänien, besonders aber in der Moldau, als Nationalheld verehrt bzw. stilisiert. In besagter Region (rumänisch: Moldova) werden wir ihm – später – besonders häufig begegnen.

Zurück zu den Klöstern: Zwar werden die seit 1993 sukzessive zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten acht Kirchen und Klöster als Moldauklöster bezeichnet, geografisch betrachtet sind sie jedoch eine Gruppe von rumänisch-orthodoxen Klöstern in der südlichen Bukowina. Die Benennung als Moldauklöster geht auf die Zeit ihrer Errichtung zurück, eine Zeit, in der die Bucovina zum Fürstentum Moldau gehörte. So verwundert es nicht, dass ihr Bau vom wiederholt erwähnten Ștefan cel Mare bzw. von seinen Nachfolgern veranlasst wurde, und dies rund um den damaligen Amtssitz Suceava. Überlieferungsgemäß versprach der Woiwode für jeden Sieg auf dem Schlachtfeld die Errichtung einer Kirche oder eines Klosters. Da häufig gesiegt wurde, baute man ziemlich viel. Die heute auf der Website der UNESCO unter der Referenz-Nummer 598 zu findenden Klöster der World Heritage List sind das Kloster Arbore, Kloster Humor, Kloster Moldovița, Kloster Pătrăuți, Kloster Probota, Kloster Sucevița, Kloster Voroneț, das Kloster Suceava und ihre dazugehörigen Kirchen.

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