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Rumänien-Blog


Rückwärts sehen: die Geschichte der Dobrudscha

Die heutige Zeitrechnung war etwa 46 Jahre alt, als die Römer die Dobrudscha (rumänisch: Dobrogea) zu ihren Eroberungen zählen konnten. Fast dreieinhalb Jahrhunderte beherrschten und verteidigten sie die Region, wurden dann aber von den Goten abgelöst. Letztere verloren später die Macht an die Avaren, welche wiederum von den Slawen verdrängt wurden.

Im frühen Mittelalter blühten die Siedlungen der Dobrogea, durch wiederholte Einfälle verschiedener Steppenvölker wurden sie jedoch nach und nach zerstört. Im Jahr 679 erhoben die Bulgaren Anspruch auf das Gebiet, ließen sich nieder und gründeten das Erste Bulgarische Reich mit der Hauptstadt Pliska. Diese liegt heute im südlichen Teil der Dobrudscha in Bulgarien. Die bis dahin staatenlos dort lebenden Slawen warf man nicht hinaus, sondern machte sie durch Besteuerung zur lukrativen Einnahmequelle. In den rauen Zeiten des Mittelalters blieben Angriffe durch Aggressoren nicht aus. Im 9. Jahrhundert verwüsteten die Petschenegen mit ihren Kriegszügen große Areale der Dobrogea, was mit starker Entvölkerung einherging. Nach einem rund zweihundertjährigen Intermezzo byzantinischer Herrschaft kamen die Bulgaren erneut zum Zug und gründeten das Zweite Bulgarische Reich. Natürlich ging es weiter mit den kriegerischen Turbulenzen, besonders heftig ging es im 13. Jahrhundert zu. Die Region litt unter den ausgeprägten Expansionswünschen der Tataren sowie unter Überfällen seitens der Genuesen. Als der herrschende Bojare Balik erkannte, dass die bulgarische Zentralmacht zunehmend schwand, gründete er im 14. Jahrhundert kurzerhand ein eigenes bulgarisches Teilreich, das Despotat Karwuna. Namensgeberin des weitgehend unabhängigen Despotenstaats war dessen damalige Hauptstadt. Nachfolger Baliks wurde sein Bruder Dobrotiza. Es darf vermutet werden, dass er der Region den Namen Dobrudscha verlieh. Kurz vor dem Jahrhundertwechsel fiel Bulgarien an das Osmanische Reich, und mit ihm die Dobrogea. Ab 1420 machten die Osmanen das Gebiet zum sogenannten Sandschak von Tulcea. Als Sandschak bezeichnete man die Unterabteilungen der osmanischen Provinzialverwaltung. Die Osmanen siedelten nun Türken und Tataren in der entvölkerten Region an, was die Basis des Islam in Rumänien bildete. Zwar ist der heutige Anteil von Muslimen an der Gesamtbevölkerung sehr gering, doch das rumänische Zentrum des Islam liegt mit der Hafenstadt Constanța nach wie vor in der Dobrudscha. Die Russisch-Türkischen Kriege zwischen dem Zarentum bzw. Kaiserreich Russland und dem Osmanischen Reich brachen immer wieder aufgrund einer Melange aus religiösen Motiven und Großmachtgelüsten aus. Die Dobrudscha wurde während dieser Kriege wiederholt zum Schauplatz von Kampfhandlungen. Als 1878 schließlich der zehnte Krieg der Reihe zu Ende ging, hatte das Konsequenzen für die Region. Vertreter der europäischen Großmächte versammelten sich zum Berliner Kongress, um die Balkankrise zu beenden und eine neue Friedensordnung für Südosteuropa auszuhandeln. Am 13. Juli 1878 unterzeichneten die Verhandlungspartner den Berliner Vertrag, in welchem festgelegt wurde, dass Rumänien Gebiete in Bessarabien an Russland abtreten musste. Als Entschädigung gab es den nördlichen Teil der Dobrogea inklusive des Schwarzmeerhafens Constanța. Die Landschaft am Meer gehörte nun zu Rumänien.

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