K. u. k. und eine kurze Geschichte der Republik: das Banat bis 1920
Nachdem mit dem dritten – und letzten – großen Schwabenzug bis 1787 nochmals etwa 45.000 deutschstämmige Siedler ins Banat geholt worden waren, kamen danach nur noch vereinzelte Einwanderer dort an. Mit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich, durch welchen 1867 das Kaisertum Österreich in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn verwandelt wurde, endete die Phase der deutschen Besiedelungen. Nun hatte Ungarn das Sagen über die Region – und war an deren Magyarisierung interessiert. Bis 1918 hatte die Realunion Bestand, dann änderten sich die Verhältnisse erneut.
Die Habsburger hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um das Banat deutschstämmig zu besiedeln. Dies war ihnen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts schon gut gelungen, in den folgenden 50 Jahren wurde noch etwas nachgearbeitet. Während der Zeit der Siedlungszüge kam es abermals zu einer massiven Dezimierung der Bevölkerung. Erneut flammte ein Krieg – mittlerweile der siebte Österreichische Türkenkrieg – gegen das Osmanische Reich auf, in dessen Verlauf die in die Festung Temeswar eingeschleppte Pest Tausende von Toten im gesamten Banat hinterließ. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie, informell auch k. u. k. (kaiserliche und königliche) Doppelmonarchie, währte in der letzten Phase des Habsburgerreiches von 1867 bis 1918. Als sich im Verlauf des Ersten Weltkriegs der Zusammenbruch der Habsburgermonarchie abzuzeichnen begann, meldeten verschiedenste Volksgruppen ihre Ansprüche auf das Banat an: Magyaren und Kroaten griffen tief in den Fundus historischer Rechte hinsichtlich mittelalterlicher Grenzen, Serben und Rumänen beriefen sich auf ihre dort lebenden Volksgenossen oder auf das Recht der Sieger. Die Deutschen beschränkten sich auf Zugeständnisse zur Gleichberechtigung mit den anderen Nationen. Zudem gab es Autonomiebestrebungen, welche vorwiegend von ungarischen, deutschen und jüdischen Intellektuellen vertreten wurden, die das multiethnische Banat vor einer Aufteilung zwischen Ungarn, Serbien und Rumänien bewahren wollten. So wurde am ersten November 1918 die Banater Republik ausgerufen und ein Volksrat gewählt, der die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern organisierte sowie Polizei und eine Volksmiliz aufstellte. Die Autorität des Banater Volksrates wurde jedoch nicht ausreichend akzeptiert, die Tage der jungen Republik waren gezählt. Die rumänische Bevölkerungsmehrheit forderte die Umsetzung ihres nationalen Anliegens: den Anschluss an das Königreich Rumänien. Neben Rumänien beanspruchte auch Serbien das Gebiet, das beiden während des Krieges in Geheimverträgen durch die Entente-Mächte zugesichert worden war. Die kurze Geschichte der Republik endete so bereits Mitte November 1918 mit dem Einmarsch serbischer Truppen, die durch die Besetzung der Entscheidung der Friedenskonferenz zuvorkommen wollten. Nach schärfsten rumänischen Protesten und Drohungen mussten diese das Gebiet wieder verlassen. Infolge des Friedensvertrages von Trianon – einem der Verträge, die den Ersten Weltkrieg formal beendeten – wurde das Banat im Juni 1920 schließlich zwischen Rumänien, Serbien und Ungarn aufgeteilt.