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Rumänien-Blog


8 Schönheiten: Weltkulturerbe der Bukowina

Auf der Reise durch Rumänien begegneten wir schon einmal acht Schönheiten, die Teil des Weltkulturerbes der UNESCO sind: den Holzkirchen der Maramureș, welche 1999 auf die Liste gesetzt wurden. Weitere acht Schöne sind in der südlichen Bucovina zu finden. Hier jedoch nicht aus Holz, sondern aus Stein gebaut und weitaus farbenprächtiger, stehen die Klosterkirchen des Buchenlandes seit 1993 auf der World Heritage List.

Errichtet wurden die Moldauklöster, die Bukowina gehörte damals zum Fürstentum Moldau, im 15. und 16. Jahrhundert, heute sind sie größtenteils restauriert. Das Besondere an den Klosterkirchen ist ihre farbenprächtige Bemalung. Mittels dieser wollten die Mönche dem „einfachen“ Volk, welches weder lesen noch schreiben konnte, auf bildhaftem Weg die Inhalte der Bibel nahebringen. Auf Innen- und Außenwänden sowie den umgebenden Schutzmauern stellte man biblische Szenen und Gleichnisse in Malereien und Fresken dar. Letzteren sind in ästhetischer Hinsicht starke byzantinische Einflüsse anzusehen. Da die Errichtung der Klöster jedoch nicht auf einer rein religiösen Motivation beruhte, sondern vom Heerführer Ștefan cel Mare für gewonnene Schlachten versprochen und veranlasst wurde, dienten die Motive nicht nur der Religion. Besagter Stefan der Große, der als Woiwode zu den bedeutendsten Herrschern der Vorläuferstaaten des heutigen Rumänien zählt, kämpfte gegen Tartaren, Türken, Mauren, … So wurden die Fresken auch als Bildgeschichten zur politischen Erziehung eingesetzt. Das Kloster Moldovița beispielsweise zeigt auf seinen Außenwänden neben biblischen Darstellungen die "Belagerung Konstantinopels". Im Klostermuseum gibt es religiöse Möbelstücke, Heiligenbilder, wertvolle Bücher und diffiziles Kunsthandwerk zu sehen. Auf den Wänden des Klosters Humor ist wiederum "Der Fall Konstantinopels" abgebildet. Das kleine Gebäude ist das erste mit Außenfresken bemalte Kloster. Zudem gab es Miniaturmaler und Schönschreiber, die dort arbeiteten. Im gleichnamigen Dorf liegt das Kloster Voroneţ. Gebaut wurde es von Ștefan cel Mare in einer Rekordzeit von drei Monaten und drei Wochen, heißt es. Die Bemalung mit Fresken veranlasste später dessen Sohn, Fürst Petru Rares. Deren besonderer Blauton trägt heute eine eigene Bezeichnung als Voroneţ-Blau. Zudem wird die Kirche als "Sixtinische Kapelle des Ostens" bezeichnet, denn auch „Das Jüngste Gericht“ ist auf ihren Wänden zu betrachten. In den Himmel steigen hier in moldauische Tücher gewickelte Seelen, die Höllengänger tragen folgerichtig türkische Turbane. Klein und zierlich ist die Klosterkirche Arbore. Im Inneren sind zwei ausgehöhlte, große Steinplatten zu sehen, die zum Anrühren und Mischen der Farben dienten. Das Kloster Sucevița, dessen Kirche von Wehrtürmen und Mauern umgeben ist, ist das einzige, dessen Innen- und Außenwände vollflächig mit Wandmalereien versehen sind und dessen Fresken innen und außen vollständig erhalten sind. Auch Bildnisse antiker Philosophen sind dort zu finden. Das Kloster Pătrăuți liegt in der Nähe der Stadt Suceava. Dessen Kirche ist wiederum die früheste vollständig erhaltene Dreikonchenkirche des Moldautyps, was bedeutet, der Grundriss des Chores hat die Form eines Kleeblatts. Last but not least gehört noch das Kloster Probota zu den Schönen der Liste. Schon im 14. Jahrhundert gab es einen Vorläufer aus Holz, Petru Rares erbaute es an dieser Stelle 150 Jahre später und wurde auch dort begraben.

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