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Rumänien-Blog


Exkursion in die Gegenwart: Rumänien in Venedig

Die 1. Internationale Architekturbiennale Venedig (italienisch: Mostra internazionale di architettura di Venezia) fand 1980 statt, die mittlerweile 17. Ausgabe wird aktuell noch bis zum 21. November 2021 dort gezeigt. Im Wechsel mit der Biennale di Venezia, der internationalen Kunstausstellung, werden Projekte zu architektonischen Fragestellungen präsentiert, auch im Länderpavillon Rumäniens.



„How will we live together?“ lautet die umfassende Fragestellung des libanesisch-amerikanischen Kurators Hashim Sarkis zur laufenden Internationalen Architekturausstellung in Venedig in diesem Jahr. Dieser Frage widmen sich unter anderem zahlreiche Länder in ihren Pavillons auf dem Gelände der Giardini (deutsch: Gärten, rumänisch: Grădini). Rumänien begegnet der Frage unter dem Titel Fading Borders (deutsch: verblassende oder verschwindende Grenzen) mit der Vorstellung zweier Projekte, die sich mit der komplexen Beziehung von Migration, Architektur und Stadt beschäftigen: Away, eine journalistische Studie über das Leben rumänischer Migranten in Europa und Shrinking Cities, eine Untersuchung über das Schrumpfen von Städten in Rumänien. Away ist ein umfassendes Projekt der rumänischen Journalistin Elena Stancu und des Fotografen Cosmin Bumbut, die im November 2013 jegliche Komfortzonen verließen, in ein Wohnmobil zogen und Teleleu gründeten, ein unabhängiges und sehr mobiles Rechercheteam. Im Januar 2019 starteten die beiden mit Away zur rumänischen Diaspora in Europa. Schon im ersten Beitrag dieses Blogs vor sieben Jahren, am 10.09.2014, heißt es: Rumänien gilt als klassisches Auswanderungsland, ... Seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2007 haben 3,4 Millionen Menschen das Land verlassen. Mit gesamt etwa 5 Millionen im Ausland lebenden Bürgern steht es hinsichtlich Emigration an der Spitze der EU-Länder. Stancu und Bumbut reisten quer durch Europa zu rumänischen Einwanderergemeinschaften, redeten, hörten zu, schrieben auf und fotografierten. Ein Teil davon, 18 Geschichten von Einzelpersonen oder Familien sind in Venedig zu sehen und zu lesen. Shrinking Cities, ein Projekt des Vereins Ideilagram (Ilinca Păun Constantinescu, Tudor Constantinescu, Iulia Păun, Alexandru Păun, Gabriela Belcineanu, Laura Popa-Florea) untersucht das internationale Phänomen der schrumpfenden Städte spezifisch für und in Rumänien. Die Ausstellung Orașe românești în declin (deutsch: Schrumpfende Städte in Rumänien) wurde 2016 im Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst in Bukarest (rumänisch: Muzeul Național de Artă Contemporană al României București) gezeigt. Shrinking Cities betrachtet und analysiert jedoch nicht pessimistisch, sondern präferiert den konstruktiven Blick, indem nicht der Niedergang fokussiert wird, sondern das Phänomen als Chance zu Modernisierung, Innovation und Neubewertung betrachtet wird. Ergänzt wird die Vorstellung beider Projekte durch den Beitrag der Architekturzeitschrift Mazzocchioo in der Neuen Galerie des rumänischen Instituts für Kultur und humanistische Forschung. Das Istituto Romeno di Cultura e Ricerca Umanistica wurde 1930 von Rumänien in Venedig eingerichtet. Mazzocchioo erweitert die Debatte um Beiträge anerkannter Architekten zur Fragestellung, wie Migration die Architektur und die Stadt beeinflussen wird? Vielleicht findet der eine oder die andere noch Zeit für eine Reise nach Venedig, bevor diese in Bukarest weitergeht.

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