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Rumänien-Blog


Eine Reise durch das Land: Rumäniens Regionen

Topografisch gesehen liegt Rumänien nicht im Norden, doch auch nicht wirklich im Süden Europas. Im Osten schon eher. Es ist ein Land zwischen topografischen Zonen.

Zwar sind die historischen Regionen Rumäniens administrativ nicht mehr von Bedeutung, der rumänische Staat ist heute in 41 Kreise unterteilt, doch lässt sich das Land gut durch diese Regionen bereisen. Durch die Fusion zweier davon wurde die rumänische Nation gegründet: Die der Walachei mit der Moldau. Erstere liegt im Süden Rumäniens und heißt auf rumänisch Țara Românească, was im Deutschen in etwa „Rumänisches Land” bedeutet. Im Norden grenzt sie an die Südkarpaten, im Süden an die Donau, die dort zugleich die Grenze zu Bulgarien markiert. Die Region setzt sich aus der großen (Muntenia) und der kleinen Walachei (Oltenia) zusammen. Die größte Stadt der Region, und des ganzen Landes, ist die Hauptstadt Bukarest. Im Osten der Walachei findet sich in der ansonsten dünn besiedelten Steppenlandschaft Bărăgan die „Kornkammer Rumäniens”, ein großes Getreideanbaugebiet.

Die Moldau – rumänisch: Moldova – liegt im Nordosten Rumäniens und grenzt im Osten an die Republik Moldau, also Moldawien. Um sie von letzterer zu unterscheiden, wird erstere gelegentlich Westmoldau genannt. Diese ist wiederum westlich durch die Karpaten von Siebenbürgen abgegrenzt. In Iași, der größten Stadt der Region, befindet sich die älteste und renommierteste Universität des Landes. Gegründet 1860, wurde sie nach Alexandru Ioan Cuza benannt, dem ersten gemeinsamen Fürsten der Walachei und Moldau, der die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts für zwei Jahre zur Hauptstadt Rumäniens machte. Sowohl der wichtigste rumänische Komponist – George Enescu – als auch der berühmteste Dichter – Mihai Eminescu – kommen aus der Moldau.

Westlich der Moldau liegt Siebenbürgen – rumänisch: Transilvania – hinter den Karpaten bzw. jenseits der Wälder, was trans silvana übersetzt bedeutet. Im heutigen Rumänien befindet sich Transsilvanien in der Mitte des Staates, grenzt an (fast) alle weiteren Regionen und wird im Süden und Osten vom südlichen Karpatenbogen umschlossen. Mit den Siebenbürger Sachsen lebt heute die älteste noch existierende deutsche Siedlergruppe Osteuropas in Siebenbürgen. Von deutschen Siedlern gegründet wurden die Städte Kronstadt (Brașov), Schäßburg (Sighișoara), Mediasch (Mediaș), Hermannstadt (Sibiu), Mühlbach (Sebeș), Bistritz (Bistrița) und Klausenburg (Cluj-Napoca). Letztere ist die zweitgrößte Stadt Rumäniens, die dortige Babeș-Bolyai-Universität ist als dreisprachige Universität – rumänisch, ungarisch und deutsch – eine Seltenheit in Europa.

Im Westen Rumäniens liegt das Banat, Teile der Region liegen in den angrenzenden Ländern Ungarn und Serbien. Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Banat ist die Großstadt Temeswar – rumänisch: Timișoara – als drittgrößte Stadt des Landes. Timișoara war in der Geschichte immer wieder Ausgangspunkt von Protestbewegungen. Auch die Revolution von 1989 nahm hier ihren Anfang.

Die Bukowina – rumänisch: Bucovina – ist Grenzregion zwischen Rumänien und der Ukraine, im Norwesten Rumäniens gelegen. „Ein mit Buchen bewaldetes Gebiet” bedeutet ihr Name. Zahlreiche Moldauklöster, die zum Weltkulturerbe der Unesco zählen, liegen hier. Historische Hauptstadt ist Czernowitz, das heute in der Ukraine liegt.

Die Dobrudscha – rumänisch: Dobrogea – liegt im Osten Rumäniens als nördlichster Teil der Balkanhalbinsel am Schwarzen Meer. Die südliche Dobrogea gehört wiederum zu Bulgarien.

Das Kreischgebiet – rumänisch Crișana – ist eine historische Landschaft mit dem kleineren Teil in Ungarn, dem größeren Teil im Nordwesten Rumäniens. Auch Sathmar und Maramuresch liegen nur zum Teil in Rumänien, beide in dessen Norden.

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