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Rumänien-Blog


Ein Bär in der Höhle, ein Drache im Eispalast: der Parcul Natural Apuseni

Reist man von Oradea, Zentrum der Crișana, Richtung Südosten, erreicht man nach etwa 75 km den Naturpark Apuseni (rumänisch: Parcul Natural Apuseni) inklusive seiner Vielzahl von Schluchten und Höhlen. Dazu gehört mit der Bärenhöhle (rumänisch: Peștera Urșilor) eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen Rumäniens. Eine spektakuläre Reise in die Eiszeit unternimmt man in der ebenso im Naturpark gelegenen Scărișoara-Höhle (rumänisch: Peștera Scărișoara): ein Eispalast, von Drachen und entführten Mädchen bewohnt.

Der Parcul Natural Apuseni wurde Anfang 1990 gegründet und zehn Jahre später zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Apuseni-Gebirge ist nördlicher Abschnitt der Westkarpaten, das Bihor-Gebirge (rumänisch: Munții Bihorului) ein Teil des Apuseni. Hier grenzt das Kreischgebiet an Siebenbürgen. Am westlichen Rand des Naturparks, in der Nähe des Dorfes Chişcău, liegt die Peștera Urșilor. Entdeckt wurde die Tropfsteinhöhle zufällig bei Steinbrucharbeiten 1975, inzwischen ist sie eine kommerzielle Touristenattraktion. Nach der Entdeckung folgten Erforschungen seitens der Spezialisten des Instituts für Speläologie Emil Racoviţă, Nach fünf Jahren wurde die Bärenhöhle für Besucher geöffnet. Diese besteht aus vier Hauptgalerien – der Galeria Oaselor (Galerie der Knochen), der Galeria Emil Racoviţă, der Galeria Lumânărilor (Galerie der Kerzen) und der Galeria Ştiinţifică (wissenschaftliche Galerie). Der Zugang zu letzterer ist den Berufsspeläologen vorbehalten. Ihren Namen gab der Peștera Urșilor das versteinerte Skelett eines Höhlenbären (Ursus spelaeus), welches sich dort – vollständig erhalten – seit etwa 15.000 Jahren befindet und in der Galerie der Knochen zu sehen ist. Die beeindruckenden Tropfsteinformationen sind berühmt für ihre Schönheit und Vielfalt.

In die Eiszeit reist man mit einem Besuch der Peștera Scărișoara, einer Naturschönheit, die den kompaktesten unterirdischen Eisblock Europas erfasst – mit einem Volumen von 75.000 m3 und einer Dicke bis zu 26 m. Während der Eiszeit bildeten sich unterirdische Gletscher in den Höhlen. Doch während das Eis in den anderen wieder verschwand, blieb der Gletscher in Scărișoara unter der Erde bestehen, da die Höhle nur durch eine einzige Öffnung mit der Oberfläche verbunden ist. So bleibt das Eis auch in der Hitze der Sommermonate erhalten. Schon der Eingangsschacht mit seinen steil abfallenden Felswänden ist beeindruckende 50 m breit und fast ebenso tief. Über 450 Leiterstufen gelangt man zum Höhleneingang. Der „Große Saal“ (rumänisch: Sala Mare) ist 109 m lang, 78 m breit und macht den eigentlichen Hauptbereich der Höhle aus. Massives Eis bedeckt den Boden, Stalagmiten und Stalaktiten aus meterdickem Eis umgeben den Gletscherblock und bilden ein unterirdisches Labyrinth. An einem Ort wie diesem darf eine Legende nicht fehlen: So soll einst der Drache Solomat die eisige Höhle bewohnt haben. Jedes Jahr, entweder am Neujahrstag oder in der Nacht vor dem „Mädchenmarkt in Gâina“(„heiratsfähige” Töchter präsentierte man dort), entführte er ein Mädchen in seinen Eispalast. Natürlich wurden all die jungen Damen nie wieder gesehen. Der „Mädchenmarkt” wird, wenn auch etwas abgewandelt, noch immer gefeiert.

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