Acht Schönheiten: Weltkulturerbe der Maramuresch
Teil des Weltkulturerbes sind sie, die Holzkirchen der Maramureș, genauer gesagt acht der 45 in der historischen Region erhaltenen. 1999 wurden sie von der UNESCO auf die Liste der aktuell 832 erhaltenswerten Stätten auf der Welt gesetzt. Wir begeben uns auf Rundreise durch die Maramuresch, um uns die außergewöhnlichen Bauwerke genauer anzusehen.
Die acht ausgezeichneten Holzkirchen wurden im 17. und 18. Jahrhundert gebaut. Sie stehen in oder in der Nähe der kleinen Orte Bârsana, Budești, Desești, Ieud, Plopiș, Poienile Izei, Rogoz und Șurdești. Die für die Kirchen der Maramuresch charakteristischen filigranen Glockentürme befinden sich an der jeweiligen Westseite der Gebäude, die Dächer aller acht Kirchen sind mit Holzschindeln gedeckt. In ihrem Inneren folgte man den üblichen Gestaltungsrichtlinien für orthodoxe Kirchen. Auf Holz gemalte Fresken bilden alttestamentarische Motive und Szenen aus dem Leben diverser Heiliger ab.
Die Kirche Sfintii Arhangheli Mihail si Gavril in Șurdești steht auf einem kleinen Hügel, innerhalb eines ebenso kleinen Friedhofs. Ihr Kirchturm ist schlanke 54 m hoch, was sie zu einem der höchsten Holzsakralbauten weltweit macht. Vom byzantinischen Grundriss über gotisch anmutende Formen bis zu den auf Holz gemalten Fresken schreibt man ihr zudem die Fusion vieler Merkmale auf dem Höhepunkt der Entwicklung des regionalen Kirchenbaus zu. Die Nasterea Maicii Domnului liegt ebenso auf einem Hügel, diesmal über dem Dorf Ieud. Laut lokaler Sage wurde sie 1364 erbaut und wird touristisch als die älteste der acht Kirchen gehandelt, seriösere Quellen siedeln ihr Baujahr jedoch etliche Jahrhunderte später an. Unbestritten ist, dass in ihren Innenräumen wertvolle alte Kirchenbücher und etliche hübsche, mit Pflanzenfarben gefärbte Teppiche aufbewahrt werden. Die einzige der UNESCO-Holzkirchen Rumäniens, die als Klosterkirche erbaut und erst später zur Pfarrkirche wurde, ist die Intrarea Maicii Domnului în Biserică in der Ortsmitte Bârsanas. Schon im 14. Jahrhundert existierte am Ortsrand eine Klosteranlage. Die Holzkirche Sfantul Nicolae in Budești im Cosanului-Tal wurde Mitte des 17. Jahrhunderts aus Eichen auf dem Fundament einer älteren Kirche erbaut. Gewidmet wurde sie dem Heiligen Nicoara, was der alte rumänische Name für Nikolaus ist. In der Kirche werden Hemd und Helm eines lokalen Volkshelden sowie jahrhundertealte Hinterglas- und Holzikonen aufbewahrt. Das Dorf Desești liegt am Fuß des Gutai-Gebirges. Die Geschichte seiner Holzkirche Sfanta Cuvioasa Paraschiva erinnert an die Sage vom legendären walachischen Kirchenbauer Manole. Gemäß dieser erbaute jener eine einzigartige Kirche, jedoch erst, nachdem er seine Frau geopfert hatte. Er selbst wurde danach wiederum vom Stifter geopfert, damit er keine ähnliche Kirche mehr bauen konnte. Die Holzkirche Sfintii Arhangheli Mihail si Gavril in Rogoz zeigt ein außergewöhnliches Gestaltungselement an ihren Außenwänden: Ein Holzgürtel in Form eines sich windenden Seils umkreist das Gebäude. In der Mitte der Ortschaft Poienile Izei steht die Sfanta Cuvioasa Paraschiva. Im Dorf Plopiș befindet sich die Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Sfintii Arhangheli, deren Wandmalereien im Inneren Szenen der Apokalypse zeigen.