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Rumänien-Blog


Natur und Geschichte: Bukarester Gärten und Parks III

Im Dezember letzten Jahres spazierten wir durch den Parcul Carol und dessen Historie. Von dort aus fahren wir in den Norden Bukarests, wo ein weiterer Park einem der früheren Monarchen Rumäniens gewidmet ist. Zum Parcul Regele Mihai I al României wurde dieser jedoch erst 2017. Auf der illustren Liste seiner vorherigen Namen stehen Parcul Național, Parcul Carol al II-lea, Parcul I. V. Stalin und Parcul Herăstrău.

Namen und vor allem Umbenennungen von Plätzen, Straßen, Gebäuden und auch Parks spiegeln die Geschichte von Orten analog zu den Ideologien ihrer Zeit. Der heutige König-Michael-I-von-Rumänien-Park hieß zuvor lange Herăstrău, wie der See, den er umgibt. Der Lacul Herăstrău ist ein künstlicher See, der vom Fluss Colentina gespeist wird, und der angelegt wurde, um das Torfmoorgebiet an Bukarests nördlicher Stadtgrenze trockenzulegen. Dies dauerte von 1930 bis 1935, ein Jahr später konnte der Park eröffnet werden. Sein ursprünglicher Name lautete Parcul Național (deutsch: Nationalpark), was jedoch nicht zum Personenkult des regierenden Königs Carol II passte. Dementsprechend musste das Gelände als Parcul Carol al II-lea benannt werden. Des Königs Kult um sich selbst soll später Nicolae Ceauşescu bezüglich seines eigenen Personenkults inspiriert haben. Welche Ideologie hinter der Umbenennung in Parcul I.V. Stalin stand, ist unschwer zu erkennen. Zwischen 1952 und 1961 stand Stalins Statue am Eingang des Parks, 1962 wurde sie wieder abgerissen. Der folgende Name Herăstrău kam schlicht vom rumänischen Wort für Säge: fierăstrău. In der Nähe des gleichnamigen Sees stand ehemals ein Sägewerk, in dem mittels Wasserkraft des Flusses Bauholz für die Gebäude der nahen Hauptstadt geschnitten wurde. 2017 benannte man die Parkanlage schließlich erneut um: Regele Mihai I al României, König Michael I von Rumänien, hatte das Königreich gleich zweimal regiert, vor und nach besagtem Carol II. Letzterer war sein Vater und eigentlich vorrangig in der Thronfolge, welche diesem aber wegen seines Lebenswandels zunächst versagt blieb. So wurde 1927 der Sohn zum König und damit der fünfjährige Michael zu Mihai I. Ein Onkel und ein Regentschaftsrat regierten für ihn. Als der Vater 1930 aus dem Exil zurückkam, bestieg jedoch er den Thron, bis der Sohn zehn Jahre später erneut zum König ausgerufen wurde. 1947 zwang ihn die Rumänische Kommunistische Partei zu Abdankung und Exil. 2017 starb er, der Park erhielt seinen Namen. Schon 2004 hatte das Kultusministerium in Bukarest den gesamten Park zum Naturdenkmal erklärt. Natur pur ist im Süden der Stadt zu finden. Der Parcul Natural Văcărești ist weder Königen noch Despoten gewidmet, sondern ist das erste städtische Naturschutzgebiet Rumäniens. Auf dem Gelände hatte das kommunistische Regime ein hydrotechnisches Projekt begonnen, aber nicht fertiggestellt. Heute bietet das natürliche Feuchtgebiet mit seiner typischen Vegetation, Sümpfen und Schilf geschützten Lebensraum für Flora und Fauna. Über 150 Vogelarten kommen nach Văcărești, darunter Reiher, Kormorane, Stockenten und Wildgänse. Auch kleine Säugetiere sowie Fische, Reptilien und Amphibien leben dort in einem gesunden Ökosystem. Eine Gruppe von Fachleuten hatte den Verein Naturpark Văcărești (VNPA) 2014 gegründet, zu einer Zeit, als die Einrichtung des Parks noch als Utopie erschien. Das fast surreal schöne Bild auf der Website des Projekts lässt ihre kongeniale Umsetzung schon aus der Ferne erahnen.

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